Olivenernte 2025 - MERAVIGLIOSO!
- Thomas

- 26. Okt.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Okt.
Die Ernte beginnt nicht erst mit dem Schütteln der Äste, sondern mit der Vorbereitung der Haine. Das Gras muss gemäht werden. Zwischen den Bäumen mit dem Traktor, um die Bäume mit dem Trimmer. Zudem müssen Sprösslinge, welche an Wurzeln und in Bodennähe spriessen, mit der Baumschere geschnitten werden, damit die Netze nicht hängen bleiben. Diese Arbeiten können nicht weit im Voraus, sondern müssen bei allen der 750 Bäumen erst in den letzten zwei bis drei Wochen vor der Ernte getätigt werden. Also mächtigen Stress und körperliche Anstrengung für die Olivenbäuerin, die ja nur an den Wochenenden vom Schreibenden unterstützt wurde.
Ausgerechnet Esti, die die grosse Vorarbeit geleistet hatte, konnte an der eigentlichen Ernte nicht dabei sein. Ihre Kniee benötigen einen grossen Service. Untersuchungen in der Schweiz standen an. Also hies es "Lass mein Knie, Tom" und Esti fuhr wehmütig Richtung Heimat. Aber wir haben ja vier starke Jungs, von denen drei die erste Erntewoche frei nehmen konnten. Von diesen drei Jungs, die kamen, nahmen zwei ihre Freundinnen mit. Unterstützt wurde die Familientruppe durch Corinne, die bereits vor zwei Jahren dabei war. So hiess die Erntemannschaft der ersten Woche Corinne, Evi, Sophia, Nico, Marc, Mauro und eben Tom. Diese erste Woche war geprägt vom herrlichen Wetter und der Ausdauer der jungen Garde...auch nach dem Ernten...! Völlig unnötigerweise war diese erste Woche aber auch geprägt durch defekte Schüttelgeräte. Wir verfügen über drei Schüttelgeräte und zwei Akku-Rucksäcke. Die Hoffnung, dass von den dreien mindestens zwei immer funktionieren, erfüllte sich bei weitem nicht. Der Reparaturservice, na ja ... ich merke wie beim Gedanken daran die wenigen mir bekannten italienischen Fluchwörter hochkochen und lasse es sein, darüber zu schreiben. Ein neues Gerät einer anderen Marke kaufen - Pustekuchen - lieferbar in einer Woche! Wir waren teilweise froh, überhaupt noch über ein funktionierendes Gerät zu verfügen. Also nahmen wir die ganz alten, mit Druckluft betriebenen Geräte wieder aus der Abstellkammer. Der Pressluftkompressor wurde am Traktor montiert und zwei halbwegs effiziente Museumsstücke schnappten nach den Oliven. Wir waren ausgebremst, aber konnten immerhin arbeiten. Bis Freitagmittag. Da gab auch noch eines der Museumsstücke den Geist auf. Finito. So nicht. Feierabend! Evi, die gelernte Elektrikerin nutzte diesen Nachmittag, um bei allen Geräten die Verbindungskabel durch besseres Material zu ersetzen. Diese hielten dann, wie sich herausstellen wird, die ganze zweite Erntewoche. Top Job, Evi, viiiiiiielen Dank!!!
Evi war nicht der einzige Rettungsengel dieser Erntezeit. Zwei weitere hiessen Margrith und Heidi. Sie kamen für die zweite Woche bereits am Freitag und unterstützten mich am Samstag tatkräftig bei allem, was mit dem Wechsel des Ernteteams und dem vorbereiten der zweiten Erntewoche zusammenhängt. Grazie mille! Die Wetterprognosen waren für die zweite Erntewoche durchzogen und sehr wechselhaft. Der Dienstag soll sehr regnerisch sein. Also musste die neue Mannschaft, es waren nebst Heidi und Margrith auch Marianne, Jolanda, Pius, Otto und Hebi gekommen, am Sonntag und Montag mächtig an die Säcke, bzw. an die Netze. Was wir haben, das haben wir! Erwartungsgemäss fiel die Ernte am Dienstag ins Wasser. Auch wenn es nicht den ganzen Tag regnet, ist der Tag gestrichen. Nur trockene Bäume dürfen beerntet werden. Sämtliche Arbeiten am nassen Baum machen diesen anfällig für eine Pilzinfektion, die sogenannte "Ronja". Die weibliche Hälfte des Teams nutzte den freien Tag für einen Ausflug ans Meer. Die männliche Hälfte blieb vor Ort und verbrachte den Tag mit Service am Maschinenpark und holzen. Vereint waren Männlein und Weiblein wieder beim gemeinsamen Apéro in Roccastrada...für die Frauen notabene nicht der erste des Tages. Recht haben sie!
Beim Tischfussball, also dem Töggelen, sagt man dem entscheidenden Ball "s'Närvebälleli". Das "Närvebälleli" der Ernte war der darauffolgende Mittwoch. Trocknen die Bäume ab oder nicht? Hält das Wetter oder nicht? Sollen wir vorzeitig den Weg zur Ölmühle antreten oder nicht? Wir fingen an und hetzten durch das Feld wie die Wildschweine bei der gegenwärtigen Jagd. Es hellt auf, nein, doch wieder dunkle Wolken, Regenschauer am Horizont, dann wieder blauer Himmel und erneut bedrohliche Wolken von Westen her. Kam der Tropfen nun vom Himmel oder von der eigenen Stirn? Weiter, hüü, wer weiss, jeden Moment kann der Regen kommen. Verpflegen? Ok, aber nur eine 20 minütige Pause auf dem Feld. Wir gaben alles, der Regen kam nicht und wir beendeten die Arbeit kurz nach 17.00 Uhr. Alle figufertig. An diesem Tag ernteten wir 942 kg Oliven, also fast eine Tonne! Und das, obwohl es am frühen Morgen noch regnete! Nach diesem extrem produktiven Tag konnten wir den ebenfalls verregneten Donnerstag gelassen nehmen. Freitag war wieder herrliches Wetter angesagt und die letzten drei Baumreihen des letzten Olivenhains fühlten sich wie eine Kür dieser beiden Wochen an. Am Mittag dann ab mit dem letzten Fuder in die Ölmühle, Netze waschen und danach diesen erfüllenden Moment im Pool geniessen.
Die Ernte 2025 ist Gschichte. Die Anspannung ist vorbei. Esti und ich sind immer wieder von neuem gerührt und extrem dankbar darüber, wie viele aus Familie und Freundeskreis unseren Traum des Podere L'Immacolata mitträumen und uns so tatkräftig unterstützen. Grazie mille Ragazzi, ihr seid Teil der Edizione Quatro. Ohne euch wäre es schlicht nicht möglich. Beide Wochen sind unvergesslich, vor allem auch in menschlicher Hinsicht. Es war von A-Z eine super Zeit mit euch. Ein inniges Grazie auch an die Mutter Natur, die uns dieses Jahr reich beschenkte. Vom biologischen Olivenöl extra vergine L'Immacolata sind nun ca. 1'000 Liter im Tank. Sie werden demnächst gefiltert und abgefüllt. Etwas mehr als die Hälfte des Öls ist bereits vorbestellt. Alle Infos dazu und das Bestellformular auf www.l-immacolata.ch. Lieferbereit Mitte Dezember.
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