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La Tavolata L'Immacolata 2.0 und der Weihnachtsmoment

  • Autorenbild: Thomas
    Thomas
  • vor 3 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

"Gibt es hier Salami mit Fenchel"? Das fragte mich Hebi, einer der Erntehelfer, als wir vor der bekannten Salumeria von Silvano Mori auf den Eingang zuliefen. Ich hatte keine Ahnung, muss offen gestehen, bis dato hatte ich noch nie von Salami mit Fenchel gehört. Welch Zufall lief in diesem Moment Silvano Mori, der Patron höchst persönlich, auf uns zu. Er wird um die 70 Jahre alt sein und ist immer für einen Schwatz zu haben. Also gab ich ihm die mir gestellte Frage weiter. Er schaute mich mit grossen Augen an und begann uns, in einer Mischung von einem stolzem Patrioten und leidenschaftlichen Salami-Patron die Geschichte des Fenchel-Salamis zu erzählen. Das sei der typische toskanische Salami. Vor einigen hundert Jahren befanden sich Pisa und Florenz in Konflikt. Pisa, die Hafenstadt, wo die orientalischen Gewürze per Schiff ankamen, weigerte sich fortan, Florenz mit den feinen Waren aus Fernost zu beliefern. Das brachte die fiorentiner Metzgereien in Not. Wichtige Zutaten wie Pfeffer etc. fehlten für ihre Salami. Aus eben dieser Not griffen sie zu dem, was sie hatten, und das war Fenchel. So sei der Fenchelsalami entstanden. Silvano Mori betont "das ist nicht Legende, sondern Geschichte, so war es tatsächlich".


Olivia Studhalter, die Gastgeberin der Tavolata in der GnossStobe, bat mich, solchen Salami an die Tavolata zu bringen, was ich natürlich sehr gerne tat. Er wurde an der Tavolata vom Freitag, 12. und Samstag, 13. Dezember 2025, in der GnossStobe zum Apèro serviert und natürlich die Geschichte dazu erklärt. Ist es doch das Konzept der Tavolate, fünf Gänge typischer toskanischer Speisen zu servieren. Dazu kredenzt die ausgebildete Sommelière Olivia jeweils den passenden Wein. Zwischen den Gängen erzählen Esti und ich über unsere Arbeit im Olivenhain und Wissenswertes zum Olivenöl. Esti, dieses Jahr just am Donnerstag vor der Tavolata das zweite Knie unter dem Messer, konnten wir für ihren Vortrag live aus dem Spitalbett auf die Handys der Tavolata-Gäste schalten. Passend zu ihrem Aufenthaltsort erzählte sie von Krankeiten und Schädlingen im Olivenhain. Beide Abende waren komplett ausgebucht. Das Küchenteam von Olivia gab alles und zauberten nicht bloss ein Hauch sondern einen regelrechten Sturm von Italianità auf die Teller. Immer wieder staune ich, in welcher Qualität und welcher zeitlicher Präzision diese Köstlichkeiten aus der weissgott nicht grossflächigen Küche der GnossStobe auf die Tische gebracht werden. Chapeau und mille Grazie dem ganzen GnossStobe-Team. Ich weiss nicht, wie viele Personen, aber es waren zahlreiche, haben mir beim mitternächtlichen Abschied mitgeteilt, dass sie soeben wieder für das nächste Jahr ihren Platz reserviert hätten. Gibt es ein schöneres Kompliment für die GnossStobe?


Die Idee der Tavolata entstand vor gut einem Jahr im Zusammenhang mit unserem Ölabholweekend, welches wir jeweils Mitte Dezember veranstalten. Samstag und Sonntag kann von unseren Kunden das vorbestellte Olivenöl abgeholt werden. Jeweils ein Anlass mit vielen herrlichen Begegnungen. Dieses Jahr stach jene mit Christian Lorenz heraus. Regelmässige LeserInnen dieses Blog kennen ihn. Er hat heuer an Auffahrt die Marienstatue im Podere L'Immacolata (was "die Unbefleckte" bedeutet) eingesegnet (siehe den Blog dazu). Für uns persönlich war dieses Auffahrtswochenende das Highlight 2025. Pater Christian überreichte uns bei seinem Besuch am Abholweekend seine selber gestaltete Weihnachtskarte. Auf dieser beschreibt er die Einsegnung als sein persönlicher Weihnachtsmoment. Wunderbar, rührend und für uns eine grosse Ehre!


Ein für uns ereignis- und wiederum lehrreiches Jahr geht zu Ende. Der Rückblick erfüllt uns mit grosser Dankbarkeit. Wir hatten eine beinahe ausgebuchte Saison im Agriturismo, durften mit unseren Gästen viele neue, wunderbare Bekanntschaften schliessen, eine ertragreiche Olivenernte erleben und das Olivenöl, unser hauptsächlicher Stolz, den zahlreichen Geniesserinnen und Geniessern überreichen. Ein herzliches Dankeschön allen, die uns in unserem L'Imacolata-Abenteuer unterstützen. Sei es als Feriengast, als Olivenölkunde, Helferin vor Ort oder auch in der Schweiz am Abholweekend und und und. Das Podere L'Immacolata wird ab 2026 nicht bloss Herzensort, sondern auch Lebensmittelpunkt für uns werden. Gespannt, auf alles was da kommen wird, wünschen wir euch allen recht frohe, besinnliche und genussvolle Festtage und alles Gute, Glück und Gesundheit für das neue Jahr. Bei aller Besorgnis über die Geschehnisse auf der Welt möge die Zuversicht herrschen. Handelskriege wurden nicht von Donald ennet dem grossen Teich erfunden. Es gab sie schon zu allen Zeiten. Manchmal entsteht sogar nachhaltig Gutes daraus, wie zum Beispiel der Fenchelsalami der Toscana.



 
 
 

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Podere L'Immacolata
58036 Roccastrada
Italia

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